Zurück Zurück 2CV Technik - Technische Tipps - Brandverhütung

Brandverhütung

Die serienmäßige Verkabelung von Citroën weist einige Schwachstellen auf. Insbesondere die Halterung des Hauptkabelbaumes am Luftfilter ist eine echte Brandursache. Der Kabelbaum wird dort durch eine scharfkantige Metallklammer gehalten. Nach nicht allzulanger Zeit schneidet sich die manchmal messerscharfe Kante der Klammer durch die Isolation des Kabelbaumes. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine stromführende Leitung durch die Klammer und den Metallbügel der Luftfilterhalterung kurzgeschlossen wird. Ein Kabelbrand ist vorprogrammiert!

Abhilfe bringt hier ein Stück Gummi, das als Schutz um den Kabelbaum gelegt wird.

Die +12V-Anschlüsse an der Lichtmaschine und am Anlasser sind auch zu begutachten. Die Muttern müssen fest sitzen und die Kabelschuhe müssen in Ordnung sein. Lockern sich die Anschlüsse, so kommt es zunächst zu starker Funkenbildung, was die Gewinde zerstört. Fällt eine dieser Leitungen ab und berührt irgendwo Masse, so entsteht ein Kurzschluß.

Schließt man die dicke blaue Leitung an der Lichtmaschine kurz, so verdampft diese Leitung im Hauptkabelbaum zwischen der Lichtmaschine und dem Anlasser. Auch dadurch wurde schon manches Feuer ausgelöst. Die Gummitüllen über diesen Anschlüssen sollen zwar vor einem Fall wie diesem schützen, eine Garantie gibt es jedoch nicht.

Auch die Batteriehalterung ist einer genauen Inspektion zu unterziehen. Die Citroën-Originalbatterie hat ja bekanntlicherweise den Halter für den Regler integriert. Segnet nun die Originalbatterie das Zeitliche, so wird sie meist durch einen anderen Typ ersetzt. Daran ist nichts verwerfliches. Der Regler läßt sich auch woanders montieren, eine andere Batterie hat meist mehr Leistung und ist im Zubehörhandel wesentlich billiger als bei Citroën.

Das einzige Problem bei anderen Batterien ist, daß der Querbügel der Batteriehalterung nun meist nicht mehr richtig paßt. Er hält zwar die Batterie fest, sitzt aber oft schräg. Damit besteht die Gefahr, daß der Bügel nach oben verrutscht. Je nach Batterietyp und Klemmenstellung kann nun der Haltebügel den Pluspol der Batterie berühren. Der Haltebügel hängt an der Karosserie, wir haben also wieder einen Kurzschluß.

Als Abhilfe nehmen wir den Rest des schon vorher zerschnittenen Fahrradschlauches und klemmen ein Stück zwischen den Pluspol und den Haltebügel. Damit ist auch diese Gefahr gebannt.

Auch zum Thema Motorbrand gibt es verschiedene Ursachen. Hier tut sich besonders der Heizschlauch der Beifahrerseite hervor. Nach einigen Jahren ist dieser Schlauch an den Enden recht ausgefranst. Damit hält er nicht mehr richtig auf der Heizbirne und an der Spritzwand. Der Schlauch fällt bei Erschütterungen herunter auf den Auspuff. Der Heizschlauch besteht außen aus Pappe und innen aus Schaumstoff. Papier fängt bei etwa 233 Grad (451 Grad Fahrenheit, Orwell läßt grüßen) an zu brennen.

Diese Temperatur wird auch nach den Heizbirnen noch erreicht, besonders bei Fahrzeugen mit Katalysator! Liegt also der Heizschlauch auf dem Auspuff, dann kann man schon mal den Feuerlöscher auspacken.

Ist der Heizschlauch erstmal an den Enden weich, dann helfen Schlauchschellen, Klebeband und Kabelbinder nur noch kurz. Besser ist es dann den Schlauch direkt zu erneuern. Die im Zubehörhandel verfügbaren Schläuche aus Pappe mit Aluminiumrohr eignen sich dazu nicht sehr gut. Am besten ist hier in jedem Fall ein Originalschlauch. Der kostet nicht viel und kann die Ente vor dem Feuertod retten.

Ein kleiner Tip für's Zuschneiden, nehmt bitte nicht den alten Schlauch als Muster für die Länge. Er war ja zu kurz! Besser ist es den neuen Schlauch so zuzuschneiden, daß er großzügig zwischen Heizbirne und Spritzwand hineingedrückt werden muß. Um zusätzlich ein Herabfallen des Heizschlauches unmöglich zu machen, muß er mit dem Gummiband am Heizungszug angebunden werden, wie es im Originalzustand auch mal war.

Die in der Motorhaube angebrachte Dämm-Matte hat neben dem Sinn Nistmaterial für Mäuse und Marder zu liefern auch noch einen weiteren Zweck. Sie saugt Öl und Benzin auf. Nach einigen Jahren ist diese Matte gut mit den genannten Flüssigkeiten getränkt. Solange die Oberfläche unbeschädigt bleibt, besteht keine Gefahr. Ist die Oberfläche jedoch beschädigt, dann gibt es für die Putzwolle kein Halten mehr. Mehr oder weniger große Stücke reißen ab und fallen auf Motor, Getriebe, Bremsen und den Auspuff.

Was mit den ölgetränkten Teilen auf dem Auspuff passieren kann, läßt sich leicht vorstellen. Wenn die Matte schon in Fetzen herunterhängt, dann ist es an der Zeit, die Reste herauszureißen und zu entsorgen. Die ursprüngliche Aufgabe dieser Matte ist die Geräuschdämmung. Sie soll im Motorraum entstehenden Schall abdämmen. Irgendwie tut sie das auch, die daraus entstehenden Probleme empfehlen aber besser eine Entfernung der Matte.

Vergaserbrände entstehen meist durch "Backfire". Backfire äußert sich durch ein "Verschlucken" des Motors, der Motor ruckt etwas. Was passiert in diesem Moment? Kommt es durch Fehleinstellung von Zündung oder Ventilen dazu, daß sich das Gemisch bereits entzündet, wenn das Einlaßventil noch offen ist, so schießt ein Feuerstrahl vom Zylinder zurück durch den Vergaser. Meist passiert dabei jedoch nichts. Der Vergaser kann von innen normalerweise nicht anfangen zu brennen. Das bereits vorhandene Gasgemisch verpufft, durch die Düsen kann das Feuer aber nicht auf die Schwimmerkammer übergreifen.

Wenn dieser Feuerstrahl jedoch bis in den Luftfilter gelangt, dann kann er den mit Öl und Benzin getränkten Schaumstoff in Brand setzen. Der Fahrer merkt davon eine ganze Weile nichts. Der Motor läuft fast normal weiter. Das Feuer bekommt aber hervorragend Sauerstoff. Der Plastiktopf des Luftfilters brennt. Das brennende Plastik tropft über den Motor und setzt alles in Brand.

Da die Ursache für derartige Verpuffungen ein falsch eingestellter Motor ist, können solche Probleme in der Regel durch eine gute Einstellung von Zündung und Ventilen behoben werden.

Ein weiterer Schwachpunkt bei Backfire ist der Verbindungsschlauch zwischen dem Luftfilter und dem Vergaser. Fehlt dieser Verbindungsschlauch, oder ist er defekt, dann kann der Feuerstrahl vom Vergaser direkt in die Dämm-Matte in der Motorhaube schießen. Dieser Dämmstoff ist normalerweise nach einigen Jahren gut mit Öl und Benzin getränkt. Das Zeug brennt sofort, wenn der Feuerstrahl die Matte erreicht! (Eigene Erfahrung bei Testfahrt ohne Verbindungsschlauch!)

Der Benzinschlauch kann auch zu Problemen führen. Kritisch ist hier die Verbindung zwischen der Benzinpumpe und dem Vergaser. Sobald die Schwimmerkammer im Vergaser vollgelaufen ist, verhindert das Schwimmernadelventil eine weitere Benzinzufuhr in den Vergaser. Die von der Nockenwelle angetriebene Benzinpumpe arbeitet aber weiter. Damit entsteht im Benzinschlauch zwischen Pumpe und Vergaser ein hoher Druck. Der Benzinschlauch ist serienmäßig auf Pumpe und Vergaser nur aufgesteckt.

Wird der Schlauch an den Enden nun locker, so spritzt Benzin aus dem Schlauch von außen auf den Vergaser. Man erkennt das sehr einfach. Rund um den Benzinschlauch ist der Vergaser dann wie poliert. Der Originalschlauch wird auch durch Risse undicht. Nach einigen Jahren verhärtet das Gummi, der Schlauch wird porös. Wird der Schlauch undicht, dann spritzt Benzin durch den ganzen Motorraum.

Trifft es auf den Auspuff, so könnte es sich eventuell entzünden. Selbst wenn es sich nicht entzündet, kommt viel Benzin heraus, das auf dem heißen Motor verdampft; es kann sich ein zündfähiges Gemisch bilden. Dann genügt ein Funke um einen großen Überraschungseffekt zu erzeugen. Sollte also der Benzinschlauch undicht sein, sofort ersetzen und mit kleinen Schlauchschellen an Benzinpumpe und Vergaser befestigen.

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