Zurück Zurück 2CV Restaurierungen - Reparaturen - Motorraum - Luftfilter

Der Motor will frei atmen

Die Luft, die der Motor für die Verbrennung ansaugt sollte möglichst staubfrei sein. Alle Luft die durch den Vergaser angesaugt wird, gelangt in die Brennkammer. Sind Sandkörner in der Luft, so wirken diese Körner im Zylinder zerstörerisch auf die Kolben und Zylinderwände. Der Verschleiß ist wesentlich höher.

Auf deutschen Straßen ist weniger mit Sand und Staub zu rechnen, sind Schotterpisten hierzulande doch die absolute Ausnahme. In anderen Ländern ist dies teilweise anders. Wirbelt man auf einer schlechten Straße Sand und Staub auf, so atmet der Motor das alles ein. Um nun ein frühzeitiges Ableben des Triebwerkes zu vermeiden, ist die Luft vor dem Gebrauch zu reinigen. Diese Aufgabe übernimmt der Luftfilter.

Der Luftfilter besteht aus einem Topf in den die Luft hineingezogen wird. Innen hat der Topf Kanäle, die die eingesaugte Luft an den Filter bringen. Der eigentliche Filter sitzt in einem Halter, dem Filtereinsatz. Dieses Teil wird üblicherweise bei Bedarf komplett gewechselt. Der Filter hat eine möglichst große Oberfläche. Die Luft muß nun durch den Filter hindurch. Je nach Fahrzeug besteht der Filter aus Papier oder aus Schaumstoff. Früher gab es auch noch sogenannte Ölbadluftfilter. Bei ihnen sammelt sich der Dreck unten in einem Fußbad aus Öl. Derartige Filter sind aber heute kaum noch gebräuchlich.

Strömt die Luft durch den Filter, so bleibt der Staub im Papier oder Schaumstoff einfach hängen. Um die Filterwirkung noch zu erhöhen sollte der Schaumstoff-Filter mit etwas Öl angefeuchtet werden. Der Staub bleibt dann besser im Filter hängen. Meist wird hierfür Motoröl verwendet. Der Vollständigkeit halber möchte ich jedoch erwähnen, daß es dafür spezielles Filteröl gibt.

Bild 1 Filteröl

Bild 1 Filteröl

Das Zeug ist zäh wie Honig und hat die Eigenschaft aus dem Schaumstoff nicht mehr herauszusickern, wie es normales Motoröl macht. In Deutschland habe ich jedoch noch nirgends Filteröl gesehen. In anderen Ländern mit extremen Straßen ist es überall zu bekommen (z.B. Australien).

Ist der Filter verschmutzt, so sollte er gereinigt werden. Ein zugesetzter Filter sorgt für einen erhöhten Benzinverbrauch und für schlechtere Leistung. Den Teil mit der Leistung kann ich selbst bestätigen. Vor Jahren stellte ich einem Freund die Zündung an seiner Ente ein. Einige Wochen später kam er wieder: die Ente springt nicht mehr an. Also wieder an die Zündung - alles war ok. Nach einiger Zeit ergebnisloser Suche nahm ich dann schließlich den Luftfilter heraus - der Motor startete sofort und absolut problemlos. Der Filtereinsatz war komplett mit fast 3 mm Staubschicht bedeckt. Ansonsten war alles ok. Darauf angesprochen meinte er nur: "Ach ja, ich war mal kurz in Spanien auf Schotterpisten." Auch wenn es bei Euch nicht so extrem ist, ein verdreckter Filter kann Probleme machen. Zum Reinigen gibt es 2 Möglichkeiten. Die Werkstattmethode: Den gesamten Filtereinsatz einfach auszutauschen. Geht schnell und einfach und kostet nicht die Welt (ca. EUR 10).

Bild 2 Filtereinsatz

Bild 2 Filtereinsatz

Die Schrauber Methode: Den Einsatz zerlegen, den Schaumstoff herausnehmen und in einem Lösungsmittel z.B. Benzin, auszuwaschen. Danach den Schaumstoff wieder in den Einsatz fummeln. Dieser Schaumstoff ist sogar einzeln erhältlich. Solange der Plastik Filtereinsatz in Ordnung ist, bietet sich diese Lösung an.

Bild 3 Zerlegter Filter

Bild 3 Zerlegter Filter

Egal welche Methode verwendet wird, nicht vergessen den Filtereinsatz wieder einzuölen. Da in Deutschland Filteröl nur schwer zu bekommen sein dürfte, kann man hier auch normales Motoröl verwenden. Der Einsatz sollte mit Öl jedoch nur angefeuchtet werden. Läuft das Öl direkt aus dem Schaumstoff wieder heraus, dann war's zuviel.

Ein bekanntes Problem mit den Plastikluftfiltern ist das Herausschießen der Einsätze. Verursacht wird das durch die Form des Einsatzes und des Topfes. Der Einsatz ist ursprünglich unten rund mit 3 Nasen, die im Topf als Bajonettverschluß einrasten. Mit der Zeit drücken sich die Nasen jedoch nach innen. Damit verliert der Topf unten seine runde Form, es entsteht eine Art Dreieck.

Bild 4 Zerdrückter Filtereinsatz

Bild 4 Zerdrückter Filtereinsatz

Somit werden die Nasen nicht mehr in die Aussparungen des Topfes gedrückt und der Einsatz kann herausgeschossen werden. Ist es erstmal soweit, dann ist der Einsatz normalerweise nicht mehr zu retten, ein neuer Einsatz muß her.

Ist jedoch auch der Topf angegriffen, dann wird der neue Einsatz auch nicht lange drinbleiben. Bereits die erste Fehlzündung (Backfire) wird den Einsatz herauskatapultieren. Der Motor macht dann ekelige Geräusche, es klingt wie ein defekter Auspuff. Der Lärm tritt aber erst dann auf, wenn die zweite Registerklappe am Vergaser öffnet.

Einen kaputten Topf kann man schlecht reparieren. Hier muß entweder der Topf gewechselt werden, oder der Einsatz ist fest mit dem Topf zu verbinden. Oft werden dafür Blechschrauben durch den Deckel des Einsatzes in den Topf geschraubt. Mit 3 Stück 5mm Schrauben sollte der Einsatz halten. Versucht bitte nicht eine lange Schraube durch den Deckel und den Boden des Luftfilters zu stecken. Im Luftfilter steht bei laufendem Motor mehr oder weniger Öl, je nach Kompressionszustand des Motores. Dieses Öl wird von der Kurbvelgehäuseentlüftung (Schlauch zwischen Öleinfüllstutzen und Luftfilter) in den Filtertopf geblasen. Ist das Luftfiltergehäuse nun unten undicht, dann läuft hier Öl aus. Praktischerweise liegen unter dem Luftfilter gleich die Bremsen. Der Fahrtwind und das Gebläse sorgen für eine feine Verteilung des Öls über die Bremssättel und Scheiben!

Um diese Deformation am Luftfiltereinsatz zu vermeiden, hatte sich ein Freund einen Metallring gedreht, der unten im Einsatz eingesetzt und mit kleinen Schrauben befestigt wird. Damit kann sich die runde Form des Einsatzes nicht zu dreieckig verformen. Die Rastnasen bleiben in ihrer Position und auch der Topf wird nicht beschädigt. Diese Maßnahme ist die beste Vorbeugung.
Der Ring hat einen Innendurchmesser von 70 mm, der Außendurchmesser beträgt 78 mm. Die Schrauben sitzen jeweils unter den Plastiklaschen (siehe Foto). Verwendet wurden Senkkopfschrauben M3 * 5. Um den Ring montieren zu können müssen die darunterliegenden Stege mit einem Seitenschneider entfernt werden.

Bild 5 Unterstüzender Ring im Filtereinsatz

Bild 5 Unterstüzender Ring im Filtereinsatz

Zurück nach oben Zurück nach oben