Zurück Zurück 2CV Technik -
Materialien für Restaurierung
Auf vielfachen Wunsch zeige ich hier mit welchen Materialien wir bei der Restaurierung arbeiten.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und soll auch nicht als Werbung für diese Produkte gesehen werden (Wir werden von keinem Hersteller gesponsert ;-) ). Sie gibt lediglich unsere über Jahre gesammelten Erfahrungen wieder. Wir haben mit diesen Produkten sehr gute Erfahrungen gemacht.
Diese Erfahrungen möchten wir hier an Euch weitergeben. Viel Spaß und Erfolg beim Restaurieren!

Grundierung:

Die Grundierung, die ich verwende, ist von Spies und Hecker und trägt den Namen 4:1, bitte nicht mit der normalen 2K Grundierung von Spies und Hecker verwechseln! Zusammen mit dem Härter von Lesonal funktioniert diese Grundierung prima. Der fremde Härter verbessert die Schweißfähigkeit der Grundierung.

Grundierung und Härter

Die 4:1 hat gegenüber anderen Grundierungen den großen Vorteil, daß ihre Viskosität ohne Verdünnung so hoch ist, daß die Farbe mit dem Pinsel auch auf senkrechte Flächen aufgetragen werden kann. Andere 2K Grundierungen sind so dünnflüssig, daß sie nur gespritzt werden können.

Solange die Farbe zwar getrocknet, aber noch nicht ausgehärtet ist, lassen sich die Bleche hervorragend schweißen, besser als mit handelsüblichen Zink- oder Punktschweißfarben. Mit der Punktschweißzange ist das Schweißergebnis zwar schlechter als bei blanken Blechen, aber so rostet das Ergebnis wenigstens nicht gleich wieder weg. Wichtig ist, daß bereits vor dem Schweißen die Bereiche grundiert werden, die später nicht mehr zugänglich sein werden. Genau dieser Arbeitsgang wird bei Reparaturen fast immer ausgespart, mit dem Ergebnis daß das Reparaturblech nach ein bis zwei Jahren wieder herausgerostet ist!
Daher MÜSSEN gerade diese Bereiche vor dem Schweißen sauber grundiert werden. Andernfalls ist die gesamte Arbeit sinnlos.

Eine gute Grundierung ist extrem wichtig, da sie den Rostschutz bildet. Der darüber aufgetragene Lack ist nur für die Optik wichtig. Ein Lack bietet keinen Rostschutz!

Ist die Grundierung erst einmal ausgehärtet, dann bekommt man sie mit der Drahtbürste auf der Flex kaum noch weg! Keine andere Farbe hält dies aus. Die 4:1 Grundierung ist auch sehr beständig gegen Lösungsmittel. Wir hatten den Fall, daß der Hauptbremszylinder undicht war. Damit tropfte über Monate LHM innen in den Fußraum. Der 2K Lack wurde komplett aufgelöst. Die darunterliegende Grundierung war absolut unversehrt.
Eine wichtige Voraussetzung für dieses Verhalten ist eine gute Vorbereitung des Untergrundes!

Der Bezug der Spies und Hecker 4:1 Grundierung ist allerdings nicht ganz einfach. Im Handel ist sie normalerweise nicht zu bekommen. So mußten wir anfangs die Grundierung über einen befreundeten Lackierer kaufen. Aufgrund unserer penetranten Nachfragen hat jetzt jedoch Dirk Schucht vom Korrusionsschutz-Depot (KSD) auch Spies und Hecker Produkte lieferbar. Der Härter von Lesonal ist überall zu bekommen, wo Lesonal Produkte verkauft werden.

Vorbereitung des Untergrundes:

Bevor die Grundierung aufgetragen werden darf, muß der Untergrund absolut sauber und fettfrei sein. Es versteht sich von selbst, daß kein Rost mehr auf den Teilen sein darf. Bleiben hier Reste von Rost über, dann ist der neue Rost vorprogrammiert. Vor dem Streichen der Grundierung muß der Untergrund völlig fettfrei sein. Daher müssen alle Teile mit Cleaner (Silikonentferner) gereinigt werden.

Cleaner

Besonders bei neuen Blechtafeln ist dies wichtig. Das Schwarzblech wird mit einem Ölfilm gegen Rost geschützt, deshalb soll man Blechtafeln auch nur mit Handschuhen anfassen. Greift man die Tafel mit den nackten Fingern, dann führt der Hautschweiß dazu, daß die Tafel an den berührten Stellen zu rosten beginnt. Dieses Öl ist ekelhaft abzuwaschen, selbst nach mehrfachem abwischen mit jeweils frischen Papier und Cleaner ist immer noch ein dünner Fettfilm vorhanden! Andere Lösungsmittel wie z.B. normale Verdünnung helfen hier garnicht, denn sie enthalten selbst geringste Mengen Öl! Selbst wenn das Blech bereits sauber aussieht, wird mit frischen Papier gewischt, so zeigt sich wieder Fett. Erst wenn ein frisches Papier mit Cleaner nicht mehr schmutzig wird, ist der Untergrund richtig sauber.

Wir verwenden den Cleaner von Du Pont, hier kann jedoch auch jeder andere Cleaner verwendet werden. Wichtig dabei ist, daß keine Verdünnung genommen wird! Cleaner, auch Silikonentferner genannt, wird vom Lackierer verwendet, um den Untergrund absolut fettfrei zu bekommen.
Bekommen kann man den Cleaner prinzipiell in jedem Laden, der Lackierbedarf führt, insbesondere Produkte für die Autolackierung. Im Baumarkt kann man sich die Frage danach getrost sparen.

Unterbodenschutz:

Manche Flächen müssen gegen mechanische Belastung geschützt werden. Im Innenraum ist dies der gesamte Fußraum, mit den Bodengruppen. Würde hier nur lackiert werden, dann führten Sand und Dreck schnell dazu, daß Lack und Grundierung abgeschmirgelt würden. Daher verwendete Citroën eine Art Unterbodenschutz auf den Bodengruppen. Dieses Material gibt eine weiche Schutzschicht, die das darunterliegende Blech schützt.
Ich verwende im Innenraum den Teroson Steinschlagschutz "Record 2000 hell" Das Zeug gibt es in schwarz und grau. Für den Schutz ist die Farbe unwesentlich, grau sieht innen jedoch einfach besser aus.
Da es überlackierbar ist, empfiehlt es sich, dem Innenraum auch noch eine Lackschickt zu spendieren. Dann läßt sich der Boden besser sauberhalten, da die Oberfläche ohne Lack sehr rauh und recht weich ist. Außerdem gibt diese Lackschicht noch eine zusätzliche Schutzschicht.



Unterbodenschutz

Die Hütte behandle ich von unten mit Teroson Unterbodenschutz "Standard" auf Kautschukbasis. Dazu gibt es nicht viel zu schreiben - einfach auf die grundierte und lackierte Unterseite spritzen.

Da Teroson Produkte sehr viel verkauft werden, dürfte es kein Problem sein den Steinschlagschutz und Unterbodenschutz zu bekommen.
Hier könnte man auch andere Produkte verwenden, bei uns haben sich aber die beschriebenen Mittel gut bewährt.

Versiegelung des Schaumstoffbandes:

Zwischen die Hütte und den Rahmen wird ein ZK-Band (Zell-Kautschuk) geklebt. Dieses Band gibt es von Citroën, wo es aber recht teuer ist. Daher kaufen wir in einem Laden für Industriebedarf ZK-Band in der Größe 5 x 30 mm. An der vorderen und hinteren Auflagefläche werden dann einfach mehrere Streifen dieses Bandes nebeneinandergeklebt. Dieses Band hat die Aufgabe als Dichtung zwischen der Hütte und dem Rahmen zu wirken. Das übliche Problem ist nun, daß Wasser von diesem Band wie von einem Schwamm aufgesaugt wird. Damit beginnt langfristig der Rott von unten an den Auflageflächen der Hütte zu arbeiten.

Dieses Problem vermeiden wir, indem wir das ZK-Band gut mit Hohlraumwachs tränken. Das Wachs hat gleich 3 Funktionen:

1. Der "Schwamm" saugt sich mit Wachs voll. Damit ist später kein Platz mehr für Wasser. Das Wachs hat ja auch die Aufgabe, Wasser zu verdrängen.

2. Das Wachs wirkt als Gleitmittel. Die Hütte läßt sich leicht in die richtige Position schieben, in der die Schrauben angebracht werden können.

3. Die Lösungsmittel im Wachs lösen den Unterbodenschutz an, der sich sehr innig mit dem ZK-Band verklebt. Damit ist die Auflagefläche wasserdicht verklebt. Wasser hat nun keine Chance mehr dazwischen zu gelangen.
Einziger Nachteil dabei ist, daß es schwierig wird, die Hütte später nochmal herunter zu bekommen.

Hohlraumwachs

Wir verwenden dazu ein handelsübliches Wachs von Teroson. Das Wachs sollte möglichst dünnflüssig sein, so daß es mit dem Pinsel gestrichen werden kann.

Kaufen kann man das Wachs überall dort, wo es auch den Unterbodenschutz gibt. Wenn es nicht im Regal steht, dann sollte sich das Wachs wenigstens bestellen lassen.

Rahmen:

Die Versiegelung des Rahmens ist ein größeres Problem. Wird der Citroën Originalrahmen nicht vernünftig versiegelt, dann ist ein neuer Rahmen nach 2-3 Jahren wieder durchgerostet! Die übliche Versiegelung mit Wachspräparaten hilft hier nicht langfristig. Zunächst gelangt das Wachs garnicht dort hin, wo es so dringend gebraucht würde: zwischen die flach aufeinanderliegenden Bleche. Außerdem trocknet und härtet das Wachs aus. Der Hersteller schwört jeden heiligen Eid, daß das Wachs NIE austrocknet - und doch ist es nur eine Frage weniger Jahre, bis das Material hart und spröde ist. Durch die Bewegungen des Rahmens reißt die Wachsschicht. Durch die feinen Risse wird das Wasser nun unter die Wachsschicht gesaugt (Kapilarwirkung). Unter der Wachsschicht kann das Wasser nun nicht mehr verdunsten. Damit rottet der Rahmen dann munter vor sich hin.

Verhindern läßt sich dieser Rost durch Fett. Es gibt verschiedene Fette, die bei höheren Außentemperaturen flüssig werden und zwischen die Bleche kriechen. Das Fett gelangt an Stellen, die kein Wachs jemals erreichen kann (To boldly creep where no wax has gone before).
Ein berühmter Vertreter dieser Versiegelungen ist die Firma Citroën Mönnich in Wapeldorf. Für die Selbermacher gibt es ein derartiges Fett von Mike Sanders zu kaufen. Alle diese Fette sind bei Zimmertemperatur fest. Zum Verarbeiten muß das Fett zum verflüssigen aufgeheizt werden. Das heiße Fett wird mittels einer Druckbecherpistole in den Rahmen gespritzt.

Wir haben mittlerweile mehr als 10 Jahre Erfahrung mit Fließfett. Alle unsere Enten wurden damit behandelt. Keiner unserer Rahmen hat nach dieser Zeit ernsthafte Rostschäden aufzuweisen, obwohl die Enten im harten Alltagseinsatz stehen. Ich fahre jeden Tag ca. 140 km über die Autobahn, auch im Winter mit all dem Salz. Die Enten haben keine Garage und werden viel zu selten gewaschen. Alles zusammen tödlich für den Citroën Rahmen. Trotzdem kein Rost!!!
Aufgrund dieser langfristigen Erfahrungen empfehlen wir die Fließfett-Versiegelung wärmstens. Gemacht wird sie wie schon erwähnt von Citroën Mönnich in Wapeldorf bei Oldenburg (er inseriert immer in der Oldtimer Markt).
Wer eine vergleichbare Versiegelung selber machen möchte, dem sei das Fett von Mike Sanders empfohlen. Zu bekommen ist es entweder bei Sanders direkt, oder bei KSD. Dirk Schucht von KSD bietet es sogar billiger an als Mike Sanders direkt. Außerdem kann man bei Dirk die benötigte Druckbecherpistole ausleihen oder kaufen.

Zurück nach oben Zurück nach oben